Programm 2024

Laurenz Berges – Besuch aus Cloppenburg

21. April bis 09. Juni
Vernissage: 21. April, 14.00 Uhr.

© „o. t. aus Cloppenburg 1989 – 1990“, courtesy Wilma Tolksdorf Frankfurt a. M.

Laurenz Berges, geboren 1966 in Düsseldorf, studierte Fotografie in Essen und war anschließend ein Jahr lang Assistent der Fotografin Evelyn Hofer in New York. Von 1993 – 97 studierte er bei Bernd Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie; er lebt in Düsseldorf.

 

Besondere Orte und sich verändernde Lebensräume sind Ausgangspunkt der fotografischen Arbeit von Laurenz Berges, der immer ein mehrjähriger Entwicklungsprozess vorausgeht. Seit Ende der 80er-Jahre zeigen dokumentarische und zugleich poetische Werkserien sich im Umbruch befindende Gebiete und Orte bei Cloppenburg, Etzweiler, Duisburg und im Osten Deutschlands in einem besonderen Licht.



Olaf Beck – Skulpturen und Bastarddrucke

21. Juli bis 01. September

Vernissage: 21. Juli, 14.00 Uhr.

© Olaf Beck

Olaf Beck, geboren 1964 in Mühlhausen/Thüringen begann 1981 eine Kunstschmiedelehre bei H. Reiche in Gotha/Thüringen. 1988 folgte ein Studium der Bildhauerei in der Metallerklasse Fiebig an der Hochschule für bildende Kunst Kassel.

 

Seit Beginn seiner Tätigkeit als freischaffender Künstler ab 1994 ist Olaf Beck vor allem durch seine für den öffentlichen Raum geschaffenen Skulpturen bekannt geworden. Olaf Beck lebt in Lollar. „Das Material meiner Skulpturen ist Stahl. Das Grundgerüst meiner Stahlskulpturen bildet die Geometrie. Dazu präsentiere ich jetzt auch Drucke, die Strukturen von Naturmaterialien abbilden. Diese nenne ich Bastarddrucke, Bastarddruck deshalb, weil es ein Hochdruck in Tiefdruckmanier ist.“



Barbara Klemm – Fotografien

15. September bis 27. Oktober

Vernissage: 15. September, 14.00 Uhr.

© Barbara Klemm, „Leonid Breschnew, Willy Brandt, Bonn, 1973"

Barbara Klemm wurde am 27. Dezember 1939 in Münster/Westfalen geboren, wuchs in Karlsruhe auf. Von 1955 bis 1958 machte sie dort eine Fotografenlehre in einem Porträtatelier. 1959 begann sie für die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu arbeiten, daneben erste Veröffentlichungen in Zeitschriften und Magazinen. Von 1970 bis Ende 2004 war sie Redaktionsfotografin bei der FAZ mit den Schwerpunkten Politik und Feuilleton; sie lebt in Frankfurt a. M.. Seit 1992 ist sie Mitglied der Akademie der Künste Berlin, von 2000 bis 2019 Honorarprofessorin an der FH Darmstadt im Fach Fotografie am Fachbereich Gestaltung. 2020 erfolgte die Aufnahme in den „Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste“.

 

Für ihre Bilder von Menschen in Politik und Kultur sowie ihre weltweiten Fotoreportagen ist sie über Deutschland hinaus bekannt und wurde vielfach ausgestellt und ausgezeichnet. Barbara Klemm ist „teilnehmende Beobachterin", eine Bildjournalistin mit untrüglichem Sensorium für den richtigen Moment und das gute Bild.



Der einstige Verladeturm an der früheren Erzwäschestation in Mücke ist einer der auffälligeren Reste der ehemaligen Infrastruktur des Erzabbaus in der Vogelsbergregion. Er gehört mit versteckten Weihern, verschütteten Stollen und brachliegenden Schienenstrecken zu den Zeugen einer bis 1967 betriebenen industriellen Aktivität in der Region, deren aktive Gebäude und Strukturen für manche noch Teil der Kindheitserinnerung sind. Vielen Jüngeren jedoch ist dieser Teil der Regionalgeschichte unbekannt oder es existiert nur ein bruchstückhaftes Wissen über diese einstmals für die Region so wichtige industrielle Aktivität.

 

Der Verein kunst_turm_mücke e.V. wurde im Jahre 2005 gegründet mit dem Ziel, ein Kulturforum für Regionalgeschichte und zeitgenössische Kunst in diesem Gebäude zu schaffen. Das in 3-jähriger Bauphase neu gestaltete Gebäude verbindet drei Stränge der Überlegungen:

  • Ein modernes Gebäude, das einen möglichen Umgang mit historischen Gebäuden zeigt und die Leistungsfähigkeiten der örtlichen Handwerksbetriebe exemplarisch vorführt
  • Ein zeichenhaftes Gebäude, das in einem Anbau eine Dauerausstellung über den Erzabbau im Vogelsberg beherbergt und Ausgangspunkt oder Station einer Rad- und Fußwanderroute zu diesem Teil der Geschichte des Vogelsbergs wird
  • Ein Ausstellungsraum für moderne Kunst, der durch die Verbindung eines vollverglasten mit einem vollständig geschlossenen Raum eine ganz besondere Ausstellungsarchitektur bietet.

Der am 21.03.2009 eröffnete Bau bietet ein architektonisch / bauhandwerkliches, ein regionalgeschichtlich / touristisches und ein zeitgenössisch / künstlerisches Forum. 

 

 

Der Zugang zum Ausstellungsraum ist behindertengerecht.



Der Kunstturm Mücke

2005 wurde in Mücke der Verein kunst_turm_mücke gegründet. Er setzte sich zwei Schwerpunkte. Zum einen die Beschäftigung mit der Geschichte des Erzbergbaus im Vogelsberg in seinen vielfältigen Aspekten. Zum anderen die Beschäftigung mit Arbeiten zeitgenössischer Künstler, die sich, konkret oder abstrakt, auf diesen Themenkomplex beziehen.

 

Seit Sommer 2009 betreibt der Verein ein eigenes Ausstellungsgebäude. Es liegt auf dem Gelände einer ehemaligen Betriebseinrichtung der Gewerkschaft Louise, Brauneisenstein-Bergwerke Merlau, gegenüber der Gesamtschule und dem neuen Hallenbad Aquariohm. Hier befand sich die letzte Erzaufbereitungsanlage. Gewaschenes, klein gemahlenes Erz wurde in einem Turm zwischengelagert, bevor es zur Bahnverladung abtransportiert wurde.

 

Die Ruine dieses Siloturmes wurde saniert und durch einen Anbau erweitert. Das gelang mit der tatkräftigen Hilfe örtlicher Handwerker und der finanziellen Unterstützung durch zahlreiche Sponsoren und das Land Hessen. Der alte Turm und der neue Anbau sind ein markantes Sinnbild. Ein stimmiger Rahmen, um in wechselnden Ausstellungen die beiden Seiten der Vereinsarbeit sichtbar und öffentlich zu machen. An diesem Ort wird die Vergangenheit wieder gegenwärtig. Die Bergwerksarbeit mit Hacke und Schaufel, die Pferdewagen, Seilbahnen und Eisenbahnen, die Abraumhalden und längst verfüllten Schlammteiche, die aufgelassenen Gruben und Schlackenhalden. Die bedrängte Lage der Bevölkerung zu Beginn der Industrialisierung, die Flucht in Auswanderung, aber auch die Erschließung neuer Verdienstmöglichkeiten und sozialer Errungenschaften. An diesem Ort eröffnen Künstler ganz sinnlich die plastisch-objekthaften Dimensionen von Eisen und Erde und die vielen Schattierungen ihrer Farbpigmente. Mit Installationen, Fotografien und Bildern zeigen sie uns ihre Sicht auf Natur und Umwelt, auf menschliche Eingriffe, auf Veränderung und Zerstörung. Sie verblüffen uns mit ungewohntem Blick auf Alltägliches, schärfen so unsere Wahrnehmung, geben Anregungen und machen nachdenklich.


Gestern und heute

Bereits in den 90er Jahren hat der Kulturring Weickartshain Material zur Geschichte des Erzbergbaus in unserer Umgebung gesammelt, gesichtet und Geländeerkundungen unternommen. Auf Initiative des Kulturring, zusammen mit regionalen Zeitzeugen und Mitgliedern des kunst_turm_mücke wurden in den letzten Jahren die Erzwanderwege Süd und Mitte entwickelt. Diese Wege folgen den Spuren und Relikten dieser Epoche. Sie machen eindrücklich deutlich, wie stark sie das Gesicht dieser Landschaft gezeichnet hat. Die Vernetzung und Kooperation mit Vereinen, Schulen und Museen, mit Einrichtungen der Gemeinden und des Kreises und nicht zuletzt die persönlichen Begegnungen geben unserer Arbeit immer wieder neue Impulse die unser Programm erweitern und vertiefen. So ist auch dieser Kalender entstanden.


Der Vorstand

1. Vorsitzender: Volker Schönhals 

2. Vorsitzende: Inge Frank

Schriftführer: Lutz Menzel 

Rechner: Hartmut Tappe

Künstlerische Leitung: Thomas Vinson und Volker Schönhals